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Bassrecording-Tipps

21. Dezember 2010 von Thomas Breuss

Im Gegensatz zum akustischen Bass werden die Saiten beim E-Bass durch Tonabnehmer (Pickups) statt durch Mikrofonen abgenommen. Die Tonabnehmer sollten so eingestellt werden, dass alle Saiten gleichmäßig laut übertragen werden.

Wahl des Mikrofons

Es empfehlen sich folgende Modelle: MD421/441, RE-20, KM-87, Beyer MC-740, C414. Soll ein Bass-Lautsprecher abgenommen werden, muß man mit sog. "Übersprechen" rechnen. Die Bässe werden unfreiwillig in alle anderen offenen Mikrofonen aufgenommen. Als Abhilfe kann man den Bass bei der Aufnahme einfach in einen separaten Raum stellen.

Plazierung des Mikrofons

Stellt man das Mikrofon sehr nahe an die Lautsprecher ("close miking"), entsteht ein cleaner Sound. Bei Metal oder live klingendem Rock kann man ein zweites Mikro in etwa 3m Entfernung aufstellen. Alternativ kann man auch einfach bei der Abmischung etwas Hall hinzufügen.

Direktabnahme vs. Mikro

Beides hat seine Vor- und Nachteile. Das direkt abgenommene Signal klingt sauberer und transparenter, das Mikrofonsignal klingt natürlicher, wärmer und sorgt für Druck. Die Direktabnahme erfolgt über eine sog. DI-Box, weil eine Impedanzwandlung vorgnommen werden muß. Das Signal von DI-Box und Mikro kann aber auch gemischt werden. Das DI-Signal sorgt dann für die HiFi-Frequenzen und das Mikrosignal für den Druck. Das Mikrofonsignal sollte hierzu stark komprimiert werden.

Sonstige Hinweise

Bei lauten Tönen kann es zu Differenz- und Summationstönen zwischen Originalton und Subbass (Zupfgeräusch) kommen. Abhilfe dagegen: Bass Volume etwas runterdrehen!Eine interessante Variante bei der Bassaufnahme ist das "Doubling" (Erzeugen des 1. Obertones). Dazu wird die gleiche Basslinie eine Oktave höher nochmal eingespielt. Das führt zu einem warmem Klang und ist lebendiger als die üblichen Pitch Shifter Presets in den Effektgeräten. Während der Aufnahme benötigen Schlagzeuger einen sehr basslastigen Mix auf ihren Kopfhörern, damit sie sich gut nach dem Bass-Rhythmus orientieren können.

Destruktiver Equalizer

Die beiden untersten Oktaven, die der Bass überträgt, sollten linear (+/- 3dB) gemacht werden. Das heißt, daß man per Equalizer dafür sorgt, daß im Bereich zwischen 55 Hz (A-contra) und 125 Hz (C-klein) weniger als 3 db Lautstärkeunterschiede in den Frequenzbändern herrschen. Die Bandbreite (width) der Equalizer sollte 0,2 Oktaven oder weniger betragen. Beim Slap-Bass kann ein feedbackhnliches Klirren (2-3kHz) auftreten. Das sollte man bei der Aufnahme schon entfernen.

Kompressor

  • Attack: 4-8 ms
  • Release: 0,3-1 sek.
  • Ratio: 4:1 - 10:1

Die Release-Zeit sollte je nach Notenlänge gewählt werden: 0.3 sek. oder weniger bei kurzen Noten, 1 sek. bei langen Noten. Je kürzer die Release-Zeit, desto stärker sind Griffgeräusche hörbar. Bei Slapping oder starker Dynamik muß die "ratio" sehr hoch sein.

Effekte

Wenn der E-Bass wie ein A-Bass klingen soll (für Jazz- und Blues-Balladen): Man zweigt das DI-Signal ab und boostet mit enger Bandbreite das Zupfgeräusch, sowie den Frequenzbereich um 1 kHz und bearbeitet dieses Signal mit einem Noise Gate. Der "threshold" dieses Noise Gates muß knapp oberhalb des Zupfgeräusches liegen.

  • Attack: 10-20 ms
  • Release: 0,5 sec
  • Range: -20 bis -30 dB

Die beiden Signale werden gemischt und mit EQ bearbeitet, um die besten Komponenten herauszubringen. Reverb sollte man nur sparsam einsetzen, da er leicht das Bass-Signal zu matschig macht. Man kann z.B. einen "plate" Hall einsetzen (Hallzeit 1 sek. oder weniger). Mit einem kurzen Hall ohne "pre delay" können Griffgeräusche verdeckt werden. Eine Absenkung per EQ bei 200-500 Hz im FX-Return sorgt für mehr Klahrheit. Für Heavy Metal und Live Rock empfiehlt sich ein kurzer Hall mit "pre delay".

Flanging kann den Bass wärmer machen. Es kann dem Bass aber auch Druck nehmen. Darum sollte man im FX-Return oder besser noch im FX-Send alle Frequenzbereiche unter 150 Hz rausnehmen. Wirkungsvoll klingt auch ein mit Flanger versehener kurzer Hall. Wird das Mikrosignal durch einen Flanger geschickt, dann ist der Klang dreckig (The Cure).

Stereo-Effekte

Um Stereoeffekte zu erzeugen, sollte man den Bass mit zwei Verstärken/Boxen spielen und diese getrennt abnehmen. So ist die Sterobasis größer. Das Problem an Stereo-Effekten für den Bass ist, daß man die Preset-Effekte schon oft gehört hat. Mono-Flanging und Stereo-Chorus ergibt volles Klangbild.

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Tagged: Bass-Artikel, Tontechnik
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